Alle Details im Blick

Metroplan plant eine Fabrikerweiterung für einen mittelständischen Hersteller von Hygieneprodukten. Die größte Herausforderung und gleichzeitig wichtigste Aufgabe: Alles, was den Planungs-, Genehmigungs- und Baufortschritt erschweren könnte zu antizipieren und bereits in der Planungsphase Lösungen zu erarbeiten.

Witty ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das chemische und technische Produkte für den Hygienebedarf entwickelt und produziert. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dinkelscherben, einem kleinen Ort 25 Kilometer westlich von Augsburg, beschäftigt rund 300 Mitarbeiter. Es versorgt Hotels, Schwimmbäder sowie Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Hygienelösungen, die zugleich sicher, sparsam und umweltverträglich sind. Zusätzlich unterstützt Witty seine Kunden mit einem passenden Dienstleistungs- und Schulungsangebot für die richtige Anwendung. Kunden, die auf die Hygienelösungen des Unternehmens setzen, sind unter anderem die Hotelgruppe Kempinski, das Rote Kreuz und die Klinikgruppe Medical Park.

Die gestiegene Nachfrage nach Hygienelösungen hat Witty zur Entscheidung veranlasst, seine in Dinkelscherben vorhandenen Produktionskapazitäten durch Erweiterung des bestehenden Fabrikgebäudes auszubauen. Die Erweiterung soll höchsten Nachhaltigkeitsanforderungen entsprechen. Das betrifft nicht nur die Reinigung und Aufbereitung von Abluft und Abwasser, sondern auch die Verwendung nachhaltiger Baustoffe und die zusätzliche Stromversorgung über eine Photovoltaik-Anlage. Metroplan erhielt zunächst den Zuschlag für die Fabrikplanung und schließlich auch für die Gebäude- und Bauplanung. Witty hat dadurch den Vorteil, dass alles aus einer Hand geplant und realisiert wird.

Metroplan geht bei solchen Projekten nach dem Prinzip der Planung von innen nach außen vor. Das bedeutet, sich in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden zuerst den geplanten Produktionsprozess anzusehen, die Fabrikplanung daraus abzuleiten und eine auf die Fabrik abgestimmte Gebäudeplanung zu erstellen. Der zukünftige Produktionsprozess in der Fabrikerweiterung besteht hier hauptsächlich darin, dass Chemikalien in großen Gebinden angeliefert, zwischengelagert, über Rohrleitungen in Tanks befördert und zu gebrauchsfertigen Hygieneprodukten zusammengemischt werden. Diese werden konfektioniert, verpackt und schließlich an die Kunden ausgeliefert.

Eine Besonderheit bei diesem Projekt sind die engen räumlichen Verhältnisse auf dem die Fabrikerweiterung errichtet werden soll. Die Entscheidung fiel zugunsten eines teils in zwei Stockwerken ausgeführten Gebäudes mit insgesamt 4.500 Quadratmetern Produktionsfläche, davon 1.000 Quadratmetern im Obergeschoss. Fabrik- und Gebäudeplanung müssen bei diesem Projekt Hand in Hand gehen, da sich eine Vielzahl von Entscheidungen in der Fabrikplanung auch auf die Gebäudeplanung auswirken.

Hier musste zum Beispiel die Verrohrung des Gebäudes an das Be- und Entlüftungssystem mit integrierter Abluftreinigung angepasst werden. Ebenso die Gebindereinigungsanlage, die an eine Abwasseraufbereitung angeschlossen ist. Das Befahren der Räumlichkeiten mit Flurförderfahrzeugen und die geplante Einrichtung eines Bereichs für technische Entwicklung, der unter anderem mit Drehbänken ausgestattet sein wird, zogen besondere Anforderungen an die Statik und an die Traglast der Bodenplatte nach sich. Die Vorschriften zu Brand- und Explosionsschutz und die

Regelungen zu Fluchtwegen und Notausgängen führten zu einer Anpassung des Grundrisses und der Raumaufteilung.

Alles in allem sind es unzählige Puzzleteile, die bei solchen Projekten bereits bei der Planung zusammenpassen müssen. Nicht nur um das Vorhaben genehmigungsfähig zu machen, sondern vor allem auch, um erforderliche Änderungen und Anpassungen zu antizipieren und bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen. Geschieht dieses erst in der Bauphase, wenn die Gewerke beauftragt und im Worst Case bereits teilweise oder ausgeführt wurden, wird es richtig teuer.

Die Genehmigungssituation ist bei diesem Projekt ebenfalls eine Besonderheit, weil diese in zwei verschiedene Zuständigkeitsbereiche fällt. Für die Genehmigung des Gebäudes, im übertragenen Sinn entspricht es der „Fabrikhülle“, ist das Bauamt in Dinkelscherben zuständig. Gleichzeitig muss aber alles andere, vor allem die Produktionsanlagen, nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz BImSchG durch das Landratsamt in Augsburg genehmigt werden. Metroplan übernimmt hier die Rolle des Bauherrenvertreters, setzt sich mit den gesetzlichen und behördlichen Anforderungen auseinander und übernimmt die Koordination und Moderation zwischen allen Beteiligten.